Schloss Kospoda

Schloss in  Kospoda

Geodaten: 50 43 05,33N  11 44 21,69E

Am 16. April 1120 wurde Kospoda in einer Schenkungsurkunde neben anderen Orten erstmalig erwähnt.
Zunächst fand Kospoda als Rittergutherrschaft Erwähnung  um 1320. Das ist schon möglich, weil Neunhofen, dass nur 4 km entfernt liegt, seine erste Erwähnung auf 1057 datiert ist.. 
Das Schloss soll ursprünglich als Wasserschloss gebaut worden sein. Der Wassergraben wurde Ende des 19. Jahrhunderts  immer mehr zugeschüttet. Die ersten Schlossherren waren die Familie Kospot, worauf sich der der Name des Orts vielleicht zurück führen lässt.
Als weitere Eigentümer oder Bewirtschafter sind die Familien Blankenburg, Schwalbe, Schleinitz und von Stein bekannt.   
1804 erfolgte ein klassizistischer Umbau zu einem größeren Gebäude mit zwei Geschossen statt. 
1894 erwarb die Industriellenwitwe  Luise Hirsch das überschuldete Schloss für 320.000 Mark inklusiver der Hypotheken.
In den folgenden Jahren baute sie die das Schoss zu ihrem Alterssitz um. Der Geraer Architekt Rudolf Schmidt  fertigte die Pläne für den Umbau und Erweiterung des Schlosses im Stile der Neorenaissance. Der Park wurde dabei in die Umbaupläne einbezogen. In dieser Zeit erhielt das Schloss sein markantes Aussehen. In den Büchern wurde nach dem 
Umbau ein Eintrag gefunden, der besagt, dass nun das Schloss ein "Ansehen wie Schloss Neuschwanstein " habe. 
Der Belvedere-Turm, wie auf den Bildern zu sehen, folgte erst 1904. Nach dem Tod von Luise Hirsch, 1907, erbte ihr Sohn Georg Hirsch das Schloss. Er und seine Familie nutzten das Schloss für etwa 6 Wochen in den Sommermonaten, vom 1. Juli bis Mitte August. In der übrigen Zeit war die Hausdame, Frau Dennhöfer, ganzjährig anwesend.
Georg Hirsch nahm in den Jahren 1922 bis 1926 den dritten gründlichen Umbau vor.
Den führte wieder der Geraer Architekt Rudolf Schmidt durch. Im hinteren Bereich wurden Sanitäranlagen eingebaut. Einige Türmchen und Erker, vom 2. Umbau, wurden wieder abgebaut.
Nach seinem  Tod 1939  führte dessen Frau Anna  Elisabeth Hirsch das Schloss weiter. 

Ob in der Kriegszeit Gemälde der Dresdener Gemäldegalerie hier ausgelagert waren
gilt eher als unwahrscheinlich. Vielmehr hat die Vermutung die Grundlage darin, dass die Familie Hirsch eine umfangreiche Kunstsammlung besaß, die weniger bekannt war. Aber Bilderfunde geben Anlass zum Nachdenken.
1946/1947 wurden  die Fabriken und das Schloss Kospoda der Familie Hirsch aus Gera enteignet. Frau Anna  Elisabeth Hirsch starb 1952 in Gera. 
Im Zeitraum 1. bis 16. April 1945 wurde Thüringen von den Amerikanern besetzt.
Im April 1945 zogen die Amerikaner für kurze Zeit in das Schloss Kospoda ein. 
In dieser Zeit wurde das Schloss streng von Soldaten bewacht, wie sich Zeitzeugen dieser Zeit erinnern konnten.
Der Besatzungswechsel zwischen den Amerikanern und der sowjetischen Armee erfolgte im Zeitraum 1. bis 4. Juli 1945.
Das Gebiet zwischen Gera und Rudolstadt wurde am 2.Juli von den Russen übernommen.
Die sowjetische Armee nahm vermutlich am 2./3. Juli das Schloss in Besitz. Es diente aber nicht als Kommandantur der Sowjetarmee, wie einige Leute annehmen. 
Die Kommandantur war in Neustadt am Markt. Vielmehr wohnten hier die sowjetischen Offiziere mit ihren Familien und Kindern. Sie blieben hier aber nur einige Monate. Sie könnten im Frühjahr 1946 wieder ausgezogen sein.
Danach war das Schloss sich selbst überlassen. Anschließend waren hier Umsiedler untergebracht. Einige Künstler haben auf der Freitreppe zum Park Theateraufführungen unter Leitung von Pfarrer Schönewolf (?) vorgenommen. 
Das Schloss wurde der Thüringer Sozialversicherungsanstalt unterstellt.

Leiter des Genesungsheimes bzw. Kurheimes für Jugendliche bzw.
Wohnheimes für Behinderte Kospoda
03.08.1953 - 04.06.1955 Otto Runge
16.09.1955 - 31.03.1956 Alfred Liebling
01.04.1956 - 31.01.1961 Arno Stapf
01.02.1961 - 31.03.1962 Heinrich Weißenburg
01.04.1962 - 13.11.1969 Irmgard Freiwald
01.09.1970 - 10.11.1972 Ralph Kolb
11.11.1972 - 14.05.1975 Valeska Kolb
01.09.1975 - 31.07.2005 Wolfgang Funke

Ab 1952 nutzte man das Anwesen für Krebskranke zur Genesung und zur Erwachsenenerholung.
1962  kamen nur noch Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zur Erholung ins Schloss. 3 Wochen waren hier Mädchen und 3 Wochen Jungen anwesend.
Um 1980 übernahm die Volkssolidarität der DDR das Schloss und nutze es als Heim für Behinderte.
1992 übernahm die AWO das Schloss als Heim für Behinderte.
2004/2005 sah sich die AWO nach einem Ersatzheim um. Ende 2005 begann der Umzug,
so dass das Schloss Mitte 2006 endgültig leer stand.
Ungeachtet dieser Nutzung blieb der ursprüngliche Charakter erhalten. Dies spiegelt sich unter anderem in der hochwertigen Ausstattung wieder. In den Räumen sind unter anderem Kamine, reich verzierte Kachelöfen, auf den das Wappen der Familie Hirsch immer wieder auftaucht , Holzvertäfelungen und Lederprägetapeten, Blei-Buntglasfenster sowie diverse hochwertige Accessoires vorhanden. Zu den besten Räumen gehört das Musikzimmer, eine kleine Lesebibliothek, und ein Arbeits- und Lesezimmer mit umfangreichen Holzarbeiten.  
Durch die Nutzung haben die 1100 Quadratmeter Innenräume wenig Schaden genommen soweit man es auf den ersten Blick sehen kann.
Das Schloss befindet sich in einem guten Zustand, obwohl der Leerstand die größten  Schäden verursachte (2008).
Der Eigentümer, der Landkreis Saale-Orla, suchte ab 2006 einen Käufer. Der Ende 2006 ermittelte Verkehrswert belieft sich auf 755.200 Euro. Anfang 2009 lag der ermittelte Verkehrswert nur noch bei 290.000 Euro.
Nun gibt es einen Käufer, wie der Zeitung OTZ vom 11.03.2009 zu entnehmen ist.
Das Landratsamt habe sich in direktem Gespräch davon überzeugen lassen, dass die Finanzierung für den Kauf und Anschlussinvestitionen auf Seiten des Interessenten stehe. Der neue Käufer soll klare und gute Vorstellungen haben.
Das Schloss soll hauptsächlich für Wohnzwecke aber auch für künstlerische Veranstaltungen wie Ausstellungen genutzt werden. Ferner lege man Wert darauf, die örtliche Bevölkerung mit einzubeziehen. Außerdem ist vorgesehen, in das Umfeld des Schlosses weiter zu investieren.
Das Schloss und sein etwa 2,7 Hektar großer Park steht unter Denkmalschutz. Der Schlosspark ist sicherlich nicht mehr in dem Zustand, wie ihn die Familie Hirsch gebaut haben. Er wurde zuletzt vom Landschaftsarchitekten Friederich Heuer und dem Bildhauer Fritz Behm um 1920 gestaltet.
Er wurde durch die Neue Arbeit Neustadt e.V. gepflegt, zumindest bis 2009. Die Gemeinde Kospoda hilft dabei. 
Der neue Eigentümer, der das Schloss für über 290.000 Euro gekauft hat, hat sein Verspechen eingelöst, und die umfangreichen Sanierungsarbeiten vorangetrieben.
Das Schloss ist in gewissem Maße wieder öffentlich zugänglich. In seinen Räumen werden Konzerte durchgeführt. Der Park kann frei betreten werden.
 

 
Schloss in  Kospoda 2010
 
Torbogen zum ehemaligen Gutshof
 
Aufnahmen vom September 2004
 
Schloss in  Kospoda 2004
 
Aufnahmen vom Sommer 1997
 
 Brunnen im Park, Sommer 1997
 
Aufnahmen vom Oktober 2008
 
 
 
im Schlossturm
 
im Schlossturm
 
über den Dächern, 2008
 
Aufnahmen vom September 2009
 
Torbogen zum Schloss, 2009
 
Schloss Kospoda, 2009
 
Schloss Kospoda,  2012
 
ehemaliger Gutshof mit Schloss
 
Gärtnerei am Schloss
 
Dorfstraße Kospoda
   

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Quelle Openstreetmap
   

 

11.09.2009 
Der  neue Schlossherr mit seinen neuen Bewohnern sind in die Öffentlichkeit getreten und verkünden, dass der schöne Park wieder zugänglich ist.
"Als erstes haben wir den Zaun abreißen lassen. Denn wir wollen, dass auch Spatziergänger unseren Park besuchen können."
So sagte  es der neue  holländische Eigentümer Franz-Peter Brostenhaus Dors, (Allgemeinmediziner, 53)  und sein Schwager Mees Joostens (pensionierter Bauingenieur,67) und seine Frau Anita (Malerin als Hobby)  aus dem holländischen Nordseeort Sommelsdijk. 
Der Neuanfang ist viel versprechend. Es brennt schon mal wieder Licht im Schloss. In den nächsten Jahren, ab 2017, soll der alte Gutshof wieder hergestellt werden.

01.10.2010
Das Jahr 2010 war für das Schloss und die Gemeinde hinsichtlich des Kulturlebens sehr erfolgreich.
Die Ankündigungen wurden umgesetzt. So wurden 4 Schlosskonzerte durchgeführt. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass alle Konzertkarten verkauft wurden.