Montag, 24. November 2008, 14:10
B 281 soll dreispurig werden
Straßenbauamt plant Ausbau zwischen Pößneck und
Neustadt - Zeitpunkt noch unklar
Von OTZ-Redakteur Peter Cissek Kolba. Das Straßenbauamt Ostthüringen plant einen
durchgängig dreispurigen Ausbau der Bundesstraße 281 zwischen
Pößneck und Neustadt. Wann die Bauarbeiten an der
Kraftfahrstraße beginnen und was sie kosten werden, stehe noch nicht fest. "Erst
wollen wir uns auf eine Straßenführung verständigen, die große Akzeptanz unter
den Einwohnern findet. Danach werden wir das Planfeststellungsverfahren
einleiten und die Finanzierung beantragen", erklärte Straßenbauamtsleiter Lothar
Lüder zur Einwohnerversammlung am Donnerstagabend in Kolba.
Anders als bei der geplanten großen Ortsumgehung Pößneck-Krölpa-Rockendorf
handele es sich nicht um einen Neubau nach Bundesverkehrswegegesetz, sondern
lediglich um einen Um- und Ausbau, der in Nähe der bisherigen Trasse erfolgen
müsse. Die aktuelle Entwurfsplanung stellte Dietrich Kohle, Geschäftsführer des
Geraer Ingenieurbüros Strako, den Einwohnern in Kolba vor. Auf dem
Streckenabschnitt, der für das Städtedreieck Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg
als Zubringer zur A 9 dient, seien derzeit binnen 24 Stunden rund 15 000
Kraftfahrzeuge unterwegs. Bis zum Jahr 2020 werde ein Anstieg auf 19 000 bis 22
000 prognostiziert. "Für dieses Fahrzeugaufkommen reicht eine Zweistreifigkeit
nicht aus, da man hier nur meist bei riskanter Fahrweise überholen kann",
erklärte Kohle. Deshalb sei auf dem 8,7 Kilometer langen Abschnitt zwischen
Pößneck-Ost und Neustadt-West eine dreispurige,
insgesamt 11,5 Meter breite Fahrbahn mit zweifachem Wechsel der Überholspur
vorgesehen. Acker- und Grundstückszufahrten sowie Bushaltebuchten werde es nicht
geben. Die Auf- und Abfahrten an den fünf Knotenpunkten würden ähnlich wie in
Oberpöllnitz über gesonderte Fahrspuren, Verbindungsrampen und
Kreisverkehre erfolgen.
Nach jetzigen Planungen soll die ausgebaute Bundesstraße an die Teilortsumgehung
Pößneck anschließen. Jeweils einen Kreisel werde
es im Gewerbegebiet Pößneck-Ost und auf der
anderen B281-Straßenseite gen Rehmen geben. Der zweite Knoten ist in Oppurg-West
mit einem Kreisverkehr in Nähe der
Bahnunterquerung Nimritz geplant. Für den dreispurigen Ausbau und die südlich
der B 281 geplante Anbindung des Gewerbegebietes Oppurg soll das Bahnhofsgelände
inklusive der vorhandenen Gebäude in Anspruch genommen werden, erklärte Planer
Dietrich Kohle. Den nächsten Kreisverkehr mit
Anbindungen an Oppurg, das Gewerbegebiet und den Knoten Oppurg-Ost/Kolba werde
es auf Höhe des Gewerbegebietes Grünau geben.
Kurz vor Kolba soll die Bundesstraße ihren bisherigen Verlauf verlassen und dann
parallel zur Bahnstrecke führen. Die Fernverkehrsstraße werde die Ortschaft
Kolba künftig nicht mehr trennen und einen größen Abstand zur Mehrzahl der
Wohnhäuser bekommen. Herbe Einschnitte werde es jedoch für die Bewohner jener
Häuser geben, die zwischen der heutigen B 281 und der Bahnstrecke liegen. Denn
die neue Straße werde von der Bahnseite her 12 bis 15 Meter von ihren
Grundstücken in Anspruch nehmen. Die nach Weira führende Kreisstraße 211 soll
mit einer Brücke überquert werden, ebenso die Orla an ihrem Knick im Bereich der
Teure.
Auf Höhe des früheren Autodroms soll die neue Straße leicht nördlich der
bisherigen B 281 verlaufen. Am Knotenpunkt Lausnitz-Ost werden auch der
Mühlengrund und Neunhofen über zwei Kreisel angebunden. Danach führt die
Bundesstraße auf ihrem bisherigen Verlauf weiter. Der Knotenpunkt Neustadt-West
soll zum Teil zurückgebaut werden und einen Kreisverkehr
erhalten. "Wir gewinnen damit wieder über einen Hektar landwirtschaftliche
Fläche zurück", erklärte Dietrich Kohle.
Der Ausbau der Straße werde in mehreren Teilabschnitten, vermutlich ab
Neustadt-West beginnend, erfolgen. "Bis dahin dürfte es Klarheit geben, wie der
Abschnitt westlich von Oppurg an die Pößnecker
Ortsumgehung angebunden wird", erklärte Straßenbauamtsleiter Lüder nach
Einwohnervorwürfen der Steuerverschwendung. Der Radwegbau soll dagegen schon
2009 beginnen.
Im Bereich Kolba seien vier Streckenverläufe überprüft worden. Doch die meisten,
wie die Nordumgehung oder die Führung südlich des Bahndamms, seien zu
kostenintensiv oder tangierten Flora-Fauna-Habitat- bzw.
Fledermaus-Schutzgebiete, so Dietrich Kohle.
"Eine Straße, die durch die Vorgärten und Häuserfluchten einiger Bürger führt,
ist eine beispiellos schlechte Variante. Wo sie eine Straße bauen wollen, müssen
Menschen leben", beklagte der betroffene Anwohner Gerhard Schindler. Die von ihm
vorgeschlagene Südumgehung will das Ingenieurbüro prüfen. Planer Dietrich Kohle
sagte, dass es auch für die Bewohner in Bahndammnähe künftig ruhiger werden
würde, da die Bundesstraße oberhalb und nicht mehr unterhalb ihrer Grundstücke
führe. Außerdem sollen in Oppurg und Kolba Lärmschutzwände errichtet
werden.Weitere Bürgerversammlungen, auf denen der geplante Um- und Ausbau der B
281 vorgestellt wird, finden am 27. November im Saal des Gasthofes "Grüner Baum"
in Oppurg bzw. am 4. Dezember im Gasthaus "Vaterland" in Rehmen jeweils um 19
Uhr statt.
21.11.2008 | Quelle: OTZ.de
Pößneck, 27.11.10
B 281 in Pößneck wieder frei, doch Protest bleibt
So hatten sich das Lothar Lüder, Leiter des Straßenbauamtes Ostthüringen, und Bürgermeister Michael Modde (Freie Wähler) wohl nicht gedacht: Bevor sie die nagelneuen Abschnitte der B 281 in Pößneck am Rotasym-Kreisverkehr freigeben konnten, standen plötzlich aufgetauchte Demonstranten vor ihnen.