Monsator Sprengung

Pößneck sprengte die
     Zoeth-Monsator-Industriebrache am 14.04.2000
           einen Tag vor der Eröffnung der Landesgartenschau

         Bilder einer Sprengung

Es ist kaum zu glauben, was sich so  alles in den letzten Monaten, Wochen und Tagen in Pößneck getan hat.
Heute war so ein Tag, an dem ich das Gefühl hatte, dass es einmal mit großen Schritten voran geht. Ein schöner Tag! Auf diesen habe ich mehr als 25 Jahre gewartet. Als zugezogener nach Pößneck hatte ich kein Verständnis für solche Schandflecken, die auch noch jedermann im Weg standen. Selbst die Fußgänger mussten sich auf dem Bürgersteig unter der abgeflachten Ecke des Monsatorgebäudes durchschlängeln. Deshalb habe ich auch kein richtiges Foto von dem Objekt.
Endlich hat die Stadt den Entschluss gefasst die Zoeth-Monsator-Industriebrache des "VEB Monsator Haushaltsgroßgerätekombinat" im erzgebirgischen Schwarzenberg abzureißen. Wenn das Gebäude die Rotasymkreuzung nicht auch noch beeinträchtigt hätte, wäre das nicht so schlimm gewesen. Die Stadt  musste es tun, denn am 15.04.2000 wurde die Landesgartenschau eröffnet! Vielleicht hätte man noch Jahre über den Abriss gestritten, nach dem man schon vor 4 Jahren eine Abrissgenehmigung dafür erhalten hatte. 
184 kg Sprengstoff warfen das 23.000Kubikmeter umfassende Gebäude um. Jahrzehnte lang hat es eigentlich nur im Wege gestanden. 
Da musste ich mit der Kamera dabei sein, auch wenn es nur eine einfache Digitalkamera der ersten Sunde ist. Ich bitte die schlechte Bildqualität zu entschuldigen. Hier mein Bericht mit Bildern.
Das Monsatorgebäude an der B281 14.April 2000
Das Gebäude des "VEB Monsator Haushaltsgroßgerätekombinat" im erzgebirgischen Schwarzenberg war schon zu Zeiten vom VEB Rotasym zu nichts zu gebrauchen. Viele Überlegungen hatte die Investabteilung von Rotasym angestellt, wie man das Objekt in die Erweiterungspläne einbeziehen könnte.  Wieso  Monsator es verwenden konnte, ist mir bis heute ein Rätsel.  Vielleicht hat das Monsator Haushaltsgroßgerätekombinat eben nur besessen und als Lager für Ersatzteile verwendet aber nicht wirtschaftlich richtig genutzt. Schon 1970,  als ich dieses lang gestreckte und irgend wie beängstigende Gebäude sah, stand mir der Angstschweiß auf der Stirn. Die Ziegel waren morsch und ausgewaschen. Und was halten Sie von einem Pappdach, das natürlich wie zu DDR-Zeiten üblich, nur schlecht gepflegt wurde und die Dachentwässerung nicht richtig funktionierte? Das Ende war abzusehen.
Dieser Bau wurde am 14. April 2000 pünktlich 10 Uhr beseitigt. Ab November 2011 entsteht auf einem Teil des Gelände ein neues Stadtbad. Auf dem anderen wurde in den letzten Jahren die B281 verlegt, um einen modernen
Kreisverkehr anzulegen.
 

 
Bild01 ist der Parkplatz in der Orlamünderstraße / Hohestraße.
Es stehen viele Leute hier. Es soll der einzige Platz gewesen sein, von dem man die Sprengung gut sehen konnte.

 
Bild02 etwa 20 Sekunden vor der Sprengung. Wie so arbeitet dort noch jemand mit einem Feuerwehrschlauch und spritzt das Gebäude ab. So habe ich den Schuss fast verpasst.

 
Bild03 - die Sprengung. Sie kam für mich doch etwas überraschend weil nur wenige Sekunden vorher noch das Gebäude mit einem Wasserstrahl abgespritzt wurde. Das kann man auf Bild02 gerade noch sehen.

 
Bild04 bis Bild07: eigentlich ist nichts weiter als Staub zu sehen.
Die Wolke wird größer...

 
Bild05 ... und größer
 
Bild06 ... aber auch dünner
 
Bild07  .. jetzt sieht man langsam die neuen Ansichten.
 
Bild08 Die Massen gehen nach Hause. Ich will zur Kreuzung. Noch ist alles abgesperrt.
 
Bild09 die Absperrung wird freigegeben. So laufe ich die Orlamünderstraße runter.

 
Bild10 von dem großen Gebäude ist nur ein Haufen übrig.

 
Bild11 diese Kreuzung sollte schon 1985 Jahren gebaut werden.

 
Bild12 leider sind die Gebäude hinter dem Schutthaufen auch nur noch Müll. Das sind die Reste von Rotasym. Hoffentlich wird der Junge auf den Schultern des Mannes  Arbeit in Pößneck finden, die seine Väter in Rotasym verloren haben. Auf dem Weg habe ich viele ehemalige Arbeiter von  Rotasym getroffen.

 
Bild13 eine Symboldarstellung für den Neubeginn in den neuen Ländern.
 
Bild14 hier wird die neue Kreuzung entstehen. Hoffentlich dauert es nicht noch einmal 25 Jahre. Doch aber eben nur 10 Jahre!
 
Bild15 der Verkehr wurde für kurze Zeit unterbrochen. Heute Abend 19 Uhr soll der Verkehr in Richtung Saalfeld wieder rollen.
 
Bild16 das Haus wird noch abgerissen, weil die Baumängel so groß sind, so dass eine Reparatur nicht mehr lohnt.
Wurde Jahre später  zum Teil  abgetragen.
 
Ansicht im September 2000
 
Ansicht im September 2000
 
Ansicht im September 2000
 
Ansicht im September 2000

Größere Karte anzeigen
Quelle Openstreetmap
   

P.S. :

10.04.2003
3 Jahre später: Was hat die Sprengung gebracht? Nichts.
Der Schutt vom Abriss ist beseitigt. Das ist aber auch schon alles. Die lästige Ampel ist immer noch da. Sie hält nur den Verkehr auf.
Die Kreuzung wurde nicht ausgebaut. Eine Rechtsabbiegerspur, die seit 30 Jahren fehlt, ist das einzig Wahre; sie fehlt immer noch!

28.12.2011
Es sollte noch einmal 10 Jahre dauern bis die letzten Spuren beseitigt sind.
Ab November 2011 entsteht auf einem Teil des Gelände ein neues Stadtbad. Auf dem anderen wurde in den letzten Jahren die Bundesstraße B2 81
verlegt, um einen modernen
Kreisverkehr anzulegen. Der hat sogar eine Überfahrtstelle für Schwerlasttransporte.